Pädagogik Fachschaft
Aufgaben und Ziele des Fachs
Das Unterrichtsfach Pädagogik hat den Vorteil, dass jede/r schon individuelle Erfahrungen mit Erziehung gemacht hat. Jede/r von uns wurde auf die ein oder andere Weise erzogen und wir nutzen diese Basis, um fachlich weiterzuarbeiten.
Ziel ist es in der gymnasialen Oberstufe (Jahrgangsstufe 11-13), von diesen basalen Kenntnissen zu wissenschaftlichen Aussagen und Theoriebetrachtungen im weiten Feld der Erziehungswissenschaft zu gelangen und dabei auch die eigenen Annahmen zu reflektieren. In der Folge können diese Betrachtungen von z.B. Entwicklungstheorien, Erziehungs- und Bildungsaspekten (siehe schulinternen Lehrplan) wieder auf die Praxis übertragen werden und sinnvoll und innovativ für praktische Handlungskompetenzen genutzt werden.
In der EF (Jahrgangsstufe 11) lernen die Schülerinnen und Schüler dazu unterschiedliche Erziehungsstile kennen wie auch Erziehungsziele und -methoden in verschiedenen Kulturen und gesellschaftlichen Kontexten. Als weiterer Schwerpunkt wird das ‚Lernen‘ als wesentlicher Aspekt zur individuellen Entwicklung beleuchtet, z.B. unter den Fragestellungen: „Wie lernt der Mensch nachhaltig?“, „Welche Voraussetzungen fürs Lernen müssen gegeben sein und wie können wir diese Erkenntnisse auf unser Lernverhalten bzw. das von Kindern und Jugendlichen übertragen?“
In der Q1 (Jahrgangsstufe 12) setzen wir zunächst den Fokus auf die Entwicklung des Kindes z.B. mit den Schwerpunkten der kognitiven und sprachlichen Entwicklung, der moralischen Entwicklung und psychosozialen Aspekten. Wir lernen z.B. klassische Theoretiker wie Sigmund Freud kennen, überprüfen aber gleichzeitig ihre Bedeutung für heutige Bedingungen von Entwicklung und Erziehung z.B. im Kindergarten- und Schulbereich. Die Entwicklung im Jugendalter führt unsere Schülerinnen und Schüler an das Hauptthema der Pädagogik heran: die Identitätsfindung. Diese verläuft nicht immer geradlinig. Das heißt, wir betrachten in diesem Zusammenhang auch Risikowege und Brüche in ausgesuchten Fallbeispielen und daraus resultierende Hilfe- und Handlungsmöglichkeiten der sozialen Umwelt. Des Weiteren werden u.a. die Chancen und Herausforderungen in unserer modernen Medienwelt thematisiert. Das umfasst auch die heutigen Bedingungen in einer pluralistischen Gesellschaft mit vielfältigen Möglichkeiten etwa in Bezug auf individuelle Lebensstile und Berufsfindung.
In der Q2 (Jahrgangsstufe 13) lenken wir den Blick verstärkt auf die gesellschaftlichen Aspekte von Erziehung und Bildung. Die Institutionen Schule und Kindergarten werden im Hinblick auf ihre Funktionen für gesellschaftliches und soziales Zusammenleben untersucht. Indem unsere Schülerinnen und Schüler z.B. Einblick in die Erziehung im Nationalsozialismus erhalten, können sie kontrastiv hierzu die Vorteile einer individuellen, auf Mündigkeit abzielenden Erziehungsarbeit beleuchten. Themen wie Interkulturelle Erziehung und die Professionalisierung im Erzieherbereich runden die thematische Bearbeitung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab.
Neben diesen thematischen Schwerpunkten kommt dem Fach Pädagogik eine Schlüsselrolle in den Bereichen der Reflexions- und Analysefähigkeit unserer Schülerinnen und Schüler zu. Fähigkeiten wie der „Umgang mit Texten und Medien“, Verfassen von „theoriebasierten Analysen und Vergleichen“, sowie „eigene fachliche Stellungnahmen zu gesellschaftlichen Erziehungsfragen“ werden geübt. Das wissenschaftspropädeutische Arbeiten im Fach Pädagogik bereitet unsere Schülerinnen und Schüler auf die allgemeine Hochschulreife vor und ermöglicht ihnen eine gute Grundlage für ein sich eventuell thematisch anschließendes Hochschulstudium oder für einen erzieherischen Bildungsgang. Gleichzeitig spielt im Fach Pädagogik die Reflexion der eigenen Biografie eine große Rolle, die zu Mündigkeit und Selbstwirksamkeit im persönlichen Lebenslauf unserer Schülerinnen und Schüler führen soll.
Besonderheiten
- Exkursionen möglich z.B.:
- Besuch eines Kindergartens in der Umgebung
- Besuch bei einer alternativen Schulkonzeption/ eines Berufskollegs
- Hospitation im Jugendgericht
- Besuche von externen Experten, z.B. einer Jugendpsychologin, eines Sozialarbeiters
- Praktika/ Facharbeiten im pädagogischen Bereich werden wahrgenommen und begleitet
- Projekte, wie z.B.
- das Vorbereiten von Unterrichtsstunden in jüngeren Klassenstufen
- eine Plakataktion für unsere Schülerinnen und Schüler mit psychischen Problemen (Hinweis auf die ‚Nummer gegen Kummer‘ etc.)